China-Fokus: Hinter Chinas Stromhunger freuen sich Dorfbewohner über stärkere Netze

CHANGSHA, 26. Januar (Xinhuanet) -- Dieser Winter ist für Zhang Xiaoyuan besonders warm, nachdem er drei Klimaanlagen für seinen ländlichen Wohnsitz in Zentralchina gekauft hat.

Früher war das Heizen eine große Herausforderung für Zhang, der in einem 200 Quadratmeter großen zweistöckigen Haus im Dorf Jiangxing in der Provinz Hunan lebt.

„In früheren Wintern, als der Stromverbrauch am höchsten war, war die Spannung so instabil, dass die Glühbirnen an- und ausgingen. Das gleichzeitige Einschalten mehrerer Klimaanlagen würde definitiv dazu führen, dass die Schutzschalter ausgelöst werden“, sagte er.

Als das Stromnetz in seinem Dorf Ende letzten Jahres aufgerüstet worden sei, hätten alle Dorfbewohner, einschließlich seiner Familie, neue Haushaltsgeräte gekauft, um von der stabileren Stromversorgung zu profitieren, so Zhang.

Dank der verbesserten Stromnetze und der verbesserten Einkommen im Zug der Armutsbekämpfung in China kaufen immer mehr ländliche Familien wie die von Zhang auch Elektrogeräte ein.

Nach Angaben der Nationalen Energiebehörde erreichte Chinas ländliche Elektrifizierungsrate im vergangenen Jahr 18 Prozent, 7 Prozentpunkte mehr als 2012. Die Anzahl der Klimaanlagen in ländlichen Haushalten war mehr als doppelt so hoch wie 2012, während dieselbetriebene Motorräder und landwirtschaftliche Fahrzeuge durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden.

Der daraus resultierende sprunghafte Anstieg des Stromverbrauchs auf dem Land, so die Beamten, sei eine der Hauptursachen für die derzeitige Stromknappheit des Landes, zusammen mit dem Ansturm der Kältewellen und der wirtschaftlichen Erholung nach dem Coronavirus.

Seit Ende letzten Jahres haben mehrere chinesische Provinzen und Gebiete, darunter Hunan, Jiangxi, Zhejiang, Guangdong und die Innere Mongolei, Stromrationierungen bekannt gegeben.

Während in Zhejiang und Guangdong der Aufschwung im Industriesektor im Vordergrund steht, kämpfen in Provinzen wie Hunan die Stromversorger damit, die steigende Nachfrage der ländlichen Haushalte zu bewältigen.

Laut der Niederlassung von State Grid in Hunan seien die Familien auf dem Land die am schnellsten wachsenden Stromverbraucher in Hunan, die im Jahr 2020 14,8 Prozent des Stromverbrauchs der Provinz ausmachten, gegenüber 13,5 Prozent im Jahr 2018.

„Die boomende ländliche Wirtschaft, der steigende Lebensstandard und die Verwendung von mehr Haushaltsgeräten haben zu einem kontinuierlichen Anstieg der Stromlast in ländlichen Gebieten geführt“, sagte Wen Ming vom Economics and Technical Research Institute der State Grid Hunan Electric Power Company.

China hat 2015 ein bahnbrechendes Projekt abgeschlossen, um allen Bewohnern einen universellen Stromzugang zu ermöglichen, aber vor der Aufrüstung des ländlichen Netzes mussten viele Dorfbewohner die instabile Spannung ertragen, die ihre Kühlschränke und Fernseher zu verbrennen drohte.

„In der Vergangenheit konnten wir während der Spitzenzeiten des Stromverbrauchs am Morgen und am Abend nicht einmal Reiskocher benutzen, und viele Haushaltsgeräte wurden zu unbrauchbaren Dekorationen“, sagte Shi Xiuqing, der im Dorf Meizhu in der Stadt Ji'an in der Provinz Jiangxi lebt.

Als Reaktion darauf startete China 2016 eine neue Runde von Upgrades des ländlichen Netzes, um 1,6 Millionen Pumpbrunnen zu elektrifizieren und die Stromversorgung für 8 Millionen Einwohner in 33.000 Dörfern zu verbessern.

Nach der Aufrüstung sank die durchschnittliche Stromausfallzeit im ländlichen China von über 50 Stunden im Jahr 2015 auf etwa 15 Stunden, während die Spannung in 99,7 Prozent der Zeit innerhalb des vorgeschriebenen Bereichs blieb, gegenüber der vorherigen Rate von 94,96 Prozent.

Neben der Erleichterung des Lebens auf dem Land sollen die verbesserten Netze auch das industrielle Potenzial der chinesischen Dörfer freisetzen, die sich aus der Armut befreien wollen.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)