Xinhuanet Deutsch

Xi Jinpings erfolgreicher Staatsbesuch in Großbritannien aus der Sicht europäischer Experten

BERLIN, 25. Oktober (Xinhua) -- Der chinesische Präsident Xi Jinping verbrachte vom 19. bis zum 23. Oktober 2015 erstmalig einen Staatsbesuch in Großbritannien. Europäischen Experten zufolge wird dieser Besuch Xi Jinpings nicht nur die sino-britischen Beziehungen vorantreiben, sondern auch in der Zusammenarbeit mit ganz Europa wichtige Impulse setzen. Die Kooperationen zwischen China und ganz Europa könnten positiv beeinflusst werden.

Während des Besuchs erlangten Staatspräsident Xi Jinping und der britische Premierminister David Cameron den wichtigen Konsens, auf globaler Ebene gemeinsam eine umfassende sino-britische strategische Partnerschaft des 21. Jahrhunderts etablieren zu wollen. Man werde gemeinsam ein nachhaltiges und offenes „goldenes Zeitalter“ ins Leben rufen, von dem alle Seiten profitieren können.

Aus der Sicht John Chipmans, des Direktors des International Institute for Strategic Studies (IISS), bezeugte der Staatsbesuch Xi Jinpings die Wertschätzung Großbritanniens durch leitende chinesische Politiker. Dies werde umso deutlicher, da Xi Jinping gerade erst seinen Staatsbesuch in den USA abgeschlossen hatte und nicht einmal ein Monat vergangen sei, bis er den Besuch in Großbritannien antrat.

Der Vorsitzende des Britischen 48 Group Clubs Stephen Perry sagte der Nachrichtenagentur Xinhua, der Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping sei ein sehr bemerkenswertes Unterfangen, mit dessen Hilfe die Beziehungen zwischen China und Großbritannien maßgeblich vorangetrieben würden.

Der Vorsitzende und Geopolitiker der Saphir Eurasia Promotion Jean Pegouret vertrat die Ansicht, dass der Besuch Xi Jinpings in Großbritannien zu bilateralen Gewinnen führen wird. Auf globaler Ebene würden Finanz-, Handels-, Kultur- und Verwaltungsbereiche einen starken Auftrieb erhalten und zu einem weitreichenden Einfluss in einer neuen Ordnung der Verwaltung führen.

Ramon Pacheco Pardo, Experte für internationale Beziehungen, Politik und Ökonomie an der Fakultät für Europäische und Internationale Studien des King‘s College der Universität London, ist der Ansicht, die Etablierung der „Globalen und umfassenden strategischen Partnerschaften des 21. Jahrhunderts“ durch China und Großbritannien zeigt auf, dass Großbritannien zur Kenntnis nehme, dass verschiedene Staaten über individuelle politische Systeme verfügen.

Der Experte des Belgischen Instituts für eurasische Angelegenheiten Etienne Reuter sagte, der chinesische Staatspräsident Xi habe viele positive Ergebnisse erzielt, insbesondere im Hinblick auf das Prinzip des allumfassenden Nutzens aller Beteiligten.

Der stellvertretende Vorsitzende des Britischen 48 Group Clubs und Vertreter für China-Fragen Markov verwies darauf, die chinesisch-britischen Beziehungen hätten das Potenzial, zu einem Modell für die Beziehungen zwischen den wichtigen Industrienationen und den wichtigen Entwicklungsländern sowie zu einem Vorbild für den Umgang des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen mit seinen ständigen Mitgliedern aufzusteigen. Sie könne zudem ein Vorbild für die Beziehungen von Staaten mit unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen werden.

Während seines Staatsbesuchs in Großbritannien werden zahlreiche Abkommen der einschlägigen Abteilungen und Unternehmen der beiden Staaten unterzeichnet. Damit können die bilateralen Kooperationsprojekte in zahlreichen Bereichen entschieden vertieft und ausgeweitet werden.

Etienne Reuter vertrat die Auffassung, dass die neu erlangten Übereinkünfte der beiden Politiker dazu führen werden, dass London bei der Internationalisierung des Yuan RMB künftig eine wichtigere Rolle einnehmen könnte. Dies werde zu einer Belebung des Londoner Finanzmarkts beitragen und zudem dazu führen, dass chinesische Investitionen von Großbritannien und anderen Staaten der EU angezogen würden. Die große Anzahl an Kooperationsvereinbarungen, die diesmal von China und Großbritannien unterzeichnet wurden, sei für die britischen sowie europäischen Infrastrukturerneuerungen von höchster Notwendigkeit. Dazu gehörte auch die chinesische Beteiligung am Bau eines britischen Kernkraftwerks.

Ramon Pacheco Pardo sagte, dass während des Staatsbesuchs China und Großbritannien in großem Umfang zu Vereinbarungen gelangt seien. Diese entsprächen auch den Bestrebungen von Großbritannien und der chinesischen Regierung und der staatlichen Betriebe, neue Geschäftsmöglichkeiten zu erkunden und die Nachfrage zu ermitteln. Britische Unternehmen könnten künftig mehr Investitionen aus China erhalten. Zugleich würden sich für Großbritannien innerhalb Chinas große Geschäftsmöglichkeiten ergeben.

Die leitende rumänische Wirtschaftskommentatorin Lidia Moise vertrat die Ansicht, dass der erfolgreiche Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping symbolisch dafür stehe, dass Investitionsströme freigeschaltet seien, sowie dass der Handels- und Finanzaustausch maßgeblich erweitert wurde.

Markov war der Überzeugung, dass die unterzeichneten Kooperationsabkommen während des Zeitraums von Xis Staatsbesuch in Großbritannien auf die britische Wirtschaft, die Infrastruktur und das Leben der Bürger einen großen Einfluss haben werden.

Der Direktor des „European Research Centers“ am Europäischen Institut Marin betonte, dass sich Großbritannien und China in finanzieller Hinsicht optimal ergänzten. Großbritannien könne einen großen Umfang an Erfahrungen zur Verfügung stellen, der den chinesischen Finanzreformen zugutekäme. Zudem werde Großbritannien bei dem Einsatz von RMB-Auslandsinvestitionen eine wichtige Rolle spielen. Die chinesische Staatsinitiative „Ein Gürtel, eine Straße“ böte überdies beiden Seiten einen großen Spielraum für die künftige Zusammenarbeit.

Eine gesunde Entwicklung der chinesisch-britischen Beziehungen werde auch die Beziehungen zwischen China und der EU auf eine neue Ebene bringen.

Marin vertritt die Ansicht, dass der Einfluss Großbritanniens in der EU nicht unterschätzt werden darf. Die Entwicklung der chinesisch-britischen Beziehungen könne auch Chinas Beziehungen zu Frankreich und Deutschland wichtige Impulse geben. Die wirtschaftlichen Entwicklungen und Kooperationen mit anderen Staaten der EU unterlägen künftig sehr günstigen Bedingungen. Aus der Perspektive der EU-Institutionen könnte die Förderung der chinesisch-britischen Beziehungen Grundlagen dafür schaffen, dass die Stimme Chinas innerhalb Europas effektiver verbreitet wird.

Etienne Reuter betonte, China und die EU teilen in vielen Bereichen gemeinsame Kooperationsinteressen, etwa im Kampf gegen den Klimawandel oder im Infrastrukturaufbau. Die EU hoffe zudem, dass sich China am „Juncker Investitionsplan“ der Europäischen Union zur Verbesserung der europäischen Wirtschaft beteilige. Im Gegenzug wollten sich auch viele europäische Investoren an speziellen Projekten im Rahmen der chinesischen Staatsinitiative „Ein Gürtel, eine Straße“ zur Wiederbelebung der Konnektivität zwischen Asia und Europa engagieren.

Der ehemalige polnische Botschafter in China Shumsky sagte der Nachrichtenagentur Xinhua, jeder Fortschritt in den Beziehungen zwischen China und den EU-Mitgliedstaaten zeuge davon, dass sich die bilateralen Beziehungen stabil entwickeln. Diese positiven Beziehungen zwischen China und diesen Ländern schafften immer bessere Entwicklungsumgebungen.

Markov merkte an, solange Großbritannien sich entscheide, Mitglied der EU zu bleiben, und weiterhin konstruktive und kooperative Beziehungen gepflegt würden, so könnten sich die sino-britischen Kontakte äußerst günstig auf die Beziehungen zwischen China und ganz Europa auswirken.

 

 

Mehr zum Thema:

Highlights während Xis Besuchs in Großbritannien

Chinas Staatspräsident Xi Jinping, seine Frau Peng Liyuan, britische Königin Elizabeth II und Prinz Philip nehmen an einer traditionellen Begrüßungszeremonie in London, Hauptstadt von Großbritannien, teil, 20. Oktober 2015.mehr...

Weitere Artikel
010020071360000000000000011100001347555981