ANTANANARIVO, 30. Mai 2023 (Xinhuanet) -- In Madagaskar, einem Inselstaat im Indischen Ozean, fällt der Mai in die Herbstzeit. Hu Yuefang, ein chinesischer Hybridreis-Experte, eilt mit einheimischen Landwirten zur Ernte des letzten Hybridreises auf einem Feld des Afrika-Subzentrums des Chinesischen Nationalen Forschungs- und Entwicklungszentrums für Hybridreis in Mahitsy, einer Stadt 35 km nordwestlich der madagassischen Hauptstadt Antananarivo.
"Es hat viel geregnet, und die Temperaturen waren in den letzten Tagen sehr niedrig, sodass die Ernte schnell durchgeführt werden muss", sagte der 65-jährige chinesische Experte.
Der Reisanbau ist die wichtigste landwirtschaftliche Tätigkeit in Madagaskar. Offiziellen Statistiken zufolge wird mehr als die Hälfte aller landwirtschaftlichen Flächen für den Reisanbau genutzt, und mehr als zwei Drittel der madagassischen Haushalte bauen Reis an. Aufgrund einer Reihe von Faktoren wie Saatgutqualität, Anbautechniken und Infrastruktur kann die Reiserzeugung in Madagaskar den Nahrungsmittelbedarf der Bevölkerung jedoch nicht vollständig decken, was das Land zwingt, sich auf Importe zu verlassen.
Die Einführung von Hybridreis mit einem höheren Ertrag pro Anbaufläche hat Madagaskar die Hoffnung gegeben, die Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln zu erreichen. Seit 2007 arbeitet das Land bei der Entwicklung von Hybridreis mit China zusammen.
Im Jahr 2008 verließ Hu Yuefang seine Heimatstadt Yiyang in der südchinesischen Provinz Hunan, um als Experte für Hybridreis-Technologie auf die afrikanische Insel zu reisen. Seitdem erforscht er Hybridreissorten, die an die natürlichen Bedingungen vor Ort angepasst sind, und hilft den Menschen vor Ort, den besten Weg zur Steigerung ihrer Produktion zu finden.
Schon bald nach seiner Ankunft stellte Hu fest, dass sich die natürlichen Gegebenheiten in Madagaskar stark von denen in China unterscheiden und dass es unrealistisch war, die Erfahrungen aus der Forschung in seinem eigenen Land direkt anzuwenden.
Die klimatischen Bedingungen auf Madagaskar sind komplex und abwechslungsreich. Mit einer Fläche von rund 600.000 Quadratkilometern verfügt die Insel über eine Vielzahl von Klimazonen, die tropischen Regenwald, Savanne, tropische Hochebene und halbtrockene Zone umfassen. Die unterschiedlichen Temperatur- und Niederschlagsbedingungen in niedrigen, mittleren und hohen Lagen stellen auch ein ernsthaftes Problem für die Untersuchung der lokalen Anpassungsfähigkeit von Hybridreis dar.
Um die am besten angepassten Sorten zu finden, sind Hu und sein Team in fast alle Reisanbaugebiete der Insel gereist. Ihre Forschung erforderte eine ganzjährige Präsenz in abgelegenen ländlichen Gebieten. Sie wohnten in den Hütten der Bauern, sammelten Regenwasser von den Blechdächern, um es zu trinken, und liefen zu den mehr als 10 km entfernten Märkten, um Brennholz zum Kochen zu kaufen.
Im Jahr 2010 wählten Hu und sein Team erfolgreich drei Hybridreissorten aus, die in niedrigen, mittleren und hohen Höhenlagen hohe Erträge erzielen können und vom madagassischen Landwirtschaftsministerium technisch validiert wurden, damit sie im ganzen Land gefördert und angebaut werden können.
"Der Hektarertrag dieser drei Hybridreissorten ist drei- bis viermal höher als der des traditionellen madagassischen Reises", stellte Hu fest.
Im Vergleich zu konventionellem Reis hat Hybridreis einen höheren Ertrag. Allerdings ist der Anbau von Hybridreis auch mit technischem Aufwand verbunden. "Früher waren die lokalen Landwirte nicht an die intensive Landwirtschaft gewöhnt", stellte er fest.
In den letzten zehn Jahren hat Hu nicht nur Hunderte von Technikern und Landwirten geschult, sondern stand auch jederzeit zur Verfügung, um unzählige technische Ratschläge zu erteilen. "Manchmal stoßen die Landwirte vorübergehend auf knifflige technische Probleme. Wenn sie in der Nähe wohnen, fahre ich mit dem Motorrad hin. Wenn sie weit weg wohnen und ich nicht dorthin kommen kann, kommuniziere ich per Telefon mit ihnen, um Ratschläge zu geben", sagte er.
Dank der gemeinsamen Bemühungen von Hu und anderen chinesischen Experten hat die Gesamtfläche des chinesischen Hybridreisanbaus in Madagaskar 50.000 Hektar überschritten, mit einem durchschnittlichen Ertrag von etwa 7,5 Tonnen pro Hektar. In dieser Hinsicht hat Madagaskar einen großen Schritt in Richtung Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln gemacht.
Der Experte betonte jedoch, dass die Erforschung der lokalen Anpassungsfähigkeit von Hybridreis damit nicht abgeschlossen sei. Andere chinesische Experten werden in Madagaskar weiterhin akribisch forschen, um Hybridreissorten mit größerer Anpassungsfähigkeit und höheren Erträgen zu finden, die weniger Düngemittel benötigen und eine bessere Qualität bieten.
Im Mai 2019 wurde das Afrika-Subzentrum des Chinesischen Nationalen Forschungs- und Entwicklungszentrums für Hybridreis in Madagaskar offiziell eingeweiht. Laut Zhang Lijun, dem geschäftsführenden Direktor des Afrika-Subzentrums, hoffe die Einrichtung, "mit Hilfe der chinesischen Hybridreis-Technologie ganz Afrika dabei zu helfen, das Ziel der Beseitigung des Hungers und der Gewährleistung der Ernährungssicherheit so bald wie möglich zu erreichen".
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
