BERLIN, 26. August 2022 (Xinhua) -- Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal leicht um 0,1 Prozent gewachsen und hat damit wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.
Das BIP-Wachstum gegenüber dem Vorjahresquartal betrug im zweiten Quartal preis- und kalenderbereinigt 1,7 Prozent.
"Trotz der schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat sich die deutsche Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen 2022 behauptet", sagte Destatis-Präsident Georg Thiel.
Das leichte, bereinigte Wachstum der deutschen Wirtschaft wurde laut Destatis von den Ausgaben des Staates und der privaten Haushalte getragen. Die privaten Konsumausgaben stiegen um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal, die staatlichen Ausgaben um 2,3 Prozent.
Trotz der starken Preissteigerungen und der Energiekrise "nutzten die Verbraucherinnen und Verbraucher die Aufhebung fast aller Corona-Beschränkungen im 2. Quartal 2022, um zum Beispiel wieder mehr zu reisen und auszugehen".
Die hohe Inflation "frisst die zusätzlichen Ersparnisse der Deutschen auf", warnte das ifo Institut für Wirtschaftsforschung jedoch Anfang der Woche. Bei weiter steigenden Preisen werde der private Konsum "im weiteren Verlauf des Jahres als Konjunkturmotor in Deutschland leider ausfallen", sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
In der ersten Jahreshälfte lagen die Steuereinnahmen bereits über dem Niveau des Jahres 2019 von vor der COVID-19-Pandemie. Infolgedessen sank die Neuverschuldung des deutschen Staates im ersten Halbjahr auf 13 Milliarden Euro.
In ihrer Wirtschaftsprognose für 2023 senkte die deutsche Förderbank KfW ihre BIP-Wachstumsprognose von 1,2 Prozent auf minus 0,3 Prozent und geht dabei vor allem im Winter von "leicht negativen" vierteljährlichen Wachstumsraten aus.
"Erst ab Frühjahr 2023 dürfte eine Rückkehr auf einen moderaten Wachstumspfad anstehen, wenn die Unsicherheit über die Gasversorgung abnimmt, eine Anpassung der Produktion in energieintensiven Industrien erfolgt ist und steigende Nominallöhne im Zusammenspiel mit sinkenden Inflationsraten die Realeinkommensentwicklung wieder etwas verbessern", so die KfW.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)