ADB-Landesdirektorin im Interview: Wirtschaftliche Erholung Chinas übertrifft Erwartungen eindrucksvoll

Von Xinhua-Autor Liu Hongxia

BEIJING, 22. Juli (Xinhuanet) -- China verzeichnete im zweiten Quartal eine besser als erwartete wirtschaftliche Erholung, als das Land „schnelle und entschlossene Maßnahmen“ ergriff, um die Auswirkungen der COVID-19-Epidemie einzudämmen, sagte eine Beamtin der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) am Mittwoch.

Die Erholung „war beeindruckend und übertraf die Erwartungen“, sagte Yolanda Fernandez Lommen, ADB-Landesdirektorin der residierenden Mission der Volksrepublik China, in einem Exklusivinterview mit Xinhua.

„Eine proaktive Fiskalpolitik, eine entgegenkommende Geldpolitik, konzertierte Anstrengungen zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen und eine Politik, die auf einkommensschwache Gruppen abzielt, sind gute Beispiele für die guten politischen Entscheidungen, die hinter der wirtschaftlichen Leistung stehen“, sagte Fernandez Lommen.

Chinas Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 3,2 Prozent, nachdem sie im ersten Quartal um 6,8 Prozent geschrumpft war, so die Daten des Nationalen Statistikamts (NBS).

„Der Aufschwung wurde von der Angebotsseite der Wirtschaft angetrieben“, sagte sie, da Chinas industrielle Aktivität, einschließlich des Baugewerbes, an Fahrt gewonnen habe.

Die Zahlen des NBS zeigten, dass Chinas wertschöpfende Industrieproduktion im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent zunahm, da die Fabriken unter Kontrolle der COVID-19 die Produktion steigerten. Indikatoren wie Steuereinnahmen, Außenhandel und ausländische Direktinvestitionen verzeichneten ebenfalls eine deutliche Erholung, insbesondere im Juni.

Sie sagte, Chinas konzertierte Anstrengungen zur Stützung der Wirtschaft seien ziemlich „instrumental“ gewesen.

Unterdessen gingen die Einzelhandelsumsätze, ein Maß für den Konsum, im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 3,9 Prozent zurück, was einem Rückgang um 15,1 Prozentpunkte gegenüber dem ersten Quartal entspricht.

„Die Nachhaltigkeit der Wachstumsdynamik ruht auf der Nachfrageseite der Wirtschaft, und der Schlüssel dazu sind ein erhöhter Konsum und das Vertrauen der Investoren, unterstützt durch einen stabilen Arbeitsmarkt“, sagte Fernandez Lommen.

Da sich die COVID-19-Pandemie global entwickle, sei es entscheidend, die Auswirkungen der Pandemie „sowohl aus gesundheitlicher als auch aus wirtschaftlicher Sicht auf nationaler und globaler Ebene“ einzudämmen.

Die ADB-Beamtin schlug vor, dass China die bestehenden Initiativen zur Unterstützung von Einkommen und Beschäftigung fortsetzen solle, um das Wachstum durch eine verbesserte Sozialschutzpolitik aufrechtzuerhalten.

„Die Stärkung des Sozialschutzes ist von wesentlicher Bedeutung, um die Erholung im gegenwärtig schwierigen Umfeld zu unterstützen“, sagte sie, und gezielte Ansätze könnten erforderlich sein, um die Schwächsten vor einem Rückfall in die Armut zu schützen.

 (gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)