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Interview: US-Experte nennt die Kommentare des Chefstrategen des Weißen Hauses zu China „unverantwortlich“

German.xinhuanet.com | 18-08-2017 16:48:45 | 新華網

BUFFALO, Vereinigte Staaten, 17. August (Xinhuanet) -- Die jüngsten Kommentare des Chefstrategen des Weißen Hauses Steve Bannon zu den amerikanisch-chinesischen Beziehungen seien „unverantwortlich“, sagte ein führender amerikanischer globaler Business-Experte.

Die „Rhetorik [gegen China] zu verstärken“ könnte eine „Strategie“ von Bannon sein, von einem Verhandlungsstandpunkt aus gesehen „mehr Druck auf China zu erzielen“, sagte John Manzella, CEO des World Trade Center Buffalo Niagara, im Bundesstaat New York, in einem Interview mit Xinhua am Donnerstag.

Es sei „nichts Neues“, dass US-Politiker mit den Fingern auf ein fremdes Land zeigen, um zuhause unmittelbar politische Vorteile zu erzielen, sagte Manzella.

SÜNDENBOCKSPIEL

Bannon sagte am Mittwoch in einem ungewöhnlichen Interview mit The American Prospect, dass die Vereinigten Staaten sich in einem „wirtschaftlichen Krieg mit China“ befänden und warnte: „Einer von uns wird in 25 oder 30 Jahren ein Hegemon sein und wenn wir diesem Pfad folgen, werden sie es sein.“

„Ich bin mir nicht sicher, was hier die Intention von Herrn Bannon ist, aber ich denke, dass diese Kommentare unverantwortlich sind“, sagte Manzella.

„In den (19)80ern, als die USA einige erhebliche Schwierigkeiten erlitten haben, machten die Politiker weitgehend Japan zum Sündenbock. Als sie in den (19)90ern und 2000 erlebten, dass einige Gebiete und bestimmte Industrien Schaden erlitten, wurde Mexiko zum Sündenbock. Heute ist China der Sündenbock“, sagte er.

Manzella sagte, es sei unfair China die Schuld für den Verlust von Arbeitsplätzen in der Fertigung zu geben, da 80 Prozent dieses Verlustes „ein Resultat von Automatisierung, nicht von Handel“ gewesen sei.

„Unter dem Strich bedeutet das Fehlinformation“, erklärte er. „Im Endeffekt ist es die Automatisierung, welche eine äußerst positive Kraft ist, da sie die Produktivität fördert und Produktivität ist der wichtigste Faktor für den Anstieg unseres Lebensstandards.“

Aber Automatisierung habe einen „kurzfristigen Niedergang“, sagte er. „Und dieser ist, dass Sie heute vielleicht nur einige wenige Menschen haben, die ein Produkt herstellen, während es vor 10 Jahren noch 15 Menschen waren.“

„Also führt dies zu Arbeitsplatzverlusten, welche es für Menschen notwendig macht, immer neue Fähigkeiten zu lernen und ihre Fähigkeiten jeden Tag zu verbessern. Und das ist schwer“, sagte er.

„Das Problem ist, dass die meisten Menschen ihre Zeit damit verbringen einer oder zwei Arbeitsstellen nachzugehen, um ihre Familie zu versorgen, sie löschen theoretisch jede Woche Feuer“, sagte Manzella. „Die meisten Menschen haben nicht die Zeit sich mit den wirtschaftlichen Details zu beschäftigen, also hört man diese Rhetorik von Politikern, die sehr oft versuchen, die Unterstützung ihrer Wählerschaft zu erhalten.“

GEGENSEITIG VORTEILHAFTER HANDEL

Als größte und zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, seien die USA und China „starke Handelspartner“, und „in einigen Hinsichten sind wir gegenseitig voneinander abhängig“, sagte er.

„Es ist kein Kampf. Es ist gegenseitig vorteilhafter Handel“, sagte Manzella, bezogen auf Bannons Warnung, dass Washington den Kampf verliere, aber kurz davorstehe, China hart zu unfairen Handelspraktiken anzugreifen.

Er merkte an, dass es nicht überraschend sei, dass die USA und China Handelsdispute haben, angesichts des gewaltigen Umfangs und Ausmaßes der bilateralen Handelsbeziehungen.

„Es gibt eine Anzahl von Unternehmen, mit denen ich gesprochen habe, die sich beim Eintritt in den chinesischen Markt als schlecht behandelt gefühlt haben … Aber ich höre auch sehr gute Sachen“, fügte er hinzu. „Also denke ich, dass es davon abhängt, mit wem man redet und wie in jeder Handelsbeziehung gibt es Bereiche, in denen die Dinge gut laufen und andere, in denen sie nicht so gut laufen.“

„Ich denke allerdings, dass es allgemein eine sehr starke Beziehung ist. Ich denke, es ist wichtig, dass wir diese Stärke aufrechterhalten und diese vorteilhafte Einstellung der Zusammenarbeit“, sagte Manzella.

„Und ich denke nicht, dass China ein Feind ist. Wir sind Konkurrenten, aber ich denke, dass Konkurrenz eine gute Sache ist“, sagte Manzella, der mehrere Bücher verfasst hat, darunter „A Global America: Understanding Global and Economic Trends and How to Ensure Competitiveness.“

Er wies darauf hin, dass die Kooperation zwischen den USA und China von großer Bedeutung sei, vor dem Hintergrund einer sich schnell verändernden Weltordnung mit vielen Unsicherheiten und potenziellen Gefahren.

„Ich denke, es ist unerlässlich für die USA und China, zusammenzuarbeiten“, betonte er. „Die Beziehungen aufzulösen, kommt niemandem zugute. Es wird Arbeiter in den USA schaden. Es wird Unternehmen in den USA schaden. Es wird chinesischen Arbeitern und chinesischen Unternehmen schaden. Es gibt absolut keine Vorteile.“

„Ich verstehe, dass ein Teil der Rhetorik (der US-Politiker) entworfen wurde, um die Verhandlungsposition der USA zu verbessern. Manchmal machen Politiker das. Aber es ist unerlässlich, dass wir sehr gute Freunde und enge Verbündete bleiben. Ich denke erneut, dass wir durch Zusammenarbeit die Welt als Ganzes verbessern können.“

„Freunde können viel mehr erreichen als Feinde“, sagte er. „Indem wir unsere Stärken kombinieren, können wir eine wirklich starke Kraft in der Welt sein, zum Beispiel im Kampf gegen den Terrorismus oder der Eliminierung von Schadstoffen, um die Umwelt zu verbessern.“

Statistiken zeigen, dass China zum größten Handelspartner der USA geworden ist, während die USA Chinas zweitgrößter Handelspartner sind.

Der bilaterale Handel stieg seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen im Jahr 1979 bis 2016 um das fast 207-fache, auf 519,6 Milliarden US-Dollar. Der Handel mit China hilft jeder amerikanischen Familie dabei, 850 Dollar jedes Jahr zu sparen. Der bilaterale Handel und gegenseitige Investitionen schufen im Jahr 2015 2,6 Millionen Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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