CHENGDU, 10. Dezember (Xinhua) -- Der Mixed Team World Cup 2025 des Internationalen Tischtennisverbands (ITTF) endete am Sonntagabend in Chengdu, wobei Deutschland in einem spannenden Spiel um die Bronzemedaille Südkorea mit 8:7 besiegte und sich damit seinen ersten Podiumsplatz bei diesem Turnier sicherte.
Der Sieg gelang gegen eine südkoreanische Mannschaft, die in den beiden vorangegangenen Auflagen den zweiten Platz belegt hatte, und stellte einen bedeutenden Meilenstein für den deutschen Tischtennis dar. Dieser spiegelt laut Aussagen der Spieler eine erfolgreiche Mischung aus erfahrenen Spielern und aufstrebenden Talenten wider.
Deutschland ist seit Langem eine wichtige Größe im europäischen und weltweiten Tischtennis - ein Ruf, der zu einem großen Teil durch die Karriere von Timo Boll geprägt wurde. Seit seinem Durchbruch Ende der 1990er Jahre wurde Boll zu einem der wenigen Europäer, die in der Lage waren, Chinas Dominanz konsequent herauszufordern. Bei großen Turnieren besiegte Boll die Olympiasieger Kong Linghui, Wang Liqin, Ma Lin und Wang Hao.
Bevor Boll im Juni im Alter von 44 Jahren seine Karriere beendete, trat er auch gegen die aktuelle Nummer eins der Welt, Wang Chuqin, an und krönte damit eine Karriere, in der er über mehr als zwei Jahrzehnte gegen aufeinanderfolgende Generationen chinesischer Spitzenspieler spielte.
Der deutsche Tischtennissport ist jedoch nicht von einem einzigen Star abhängig. Nach Boll haben Spieler wie Dimitrij Ovtcharov, Patrick Franziska, Benedikt Duda und Qiu Dang dazu beigetragen, dass die Mannschaft mehrere olympische Medaillen im Mannschaftswettbewerb der Männer gewonnen und ihre Position an der Spitze des europäischen Wettbewerbs behauptet hat.
Deutschlands Erfolg beruht laut Qiu Dang auf Kontinuität.
„Spieler wie Boll stehen vor uns, und hinter uns kommen junge Athleten nach, die gerade beginnen, zu glänzen“, sagte er und beschrieb einen „positiven Kreislauf“, in dem sich Erfahrung und Jugend gegenseitig verstärken.
Duda sagte, die Tradition bringe sowohl Chancen als auch Druck mit sich.
„Es ist immer ein Vorteil, aber manchmal auch ein Nachteil, weil die Erwartungen hoch sind“, so Duda. „Wenn man sich verbessern will, versucht man, sein eigenes Vermächtnis aufzubauen und es besser zu machen.“
Bei der diesjährigen Mixed-Team-Weltmeisterschaft lieferte Franziska eine der herausragenden Leistungen seiner Karriere, obwohl Deutschland zuvor im Turnier insgesamt gegen China verloren hatte. Der 33-Jährige besiegte den Weltranglistenersten, Wang Chuqin, im Herreneinzel mit 2:1 und holte damit zwei wichtige Punkte.
„Ich habe schon mehrere Male gegen Wang Chuqin gespielt, ihn aber nie geschlagen“, sagte Franziska. „Er ist die Nummer eins der Welt, also habe ich mich gründlich vorbereitet. Vom ersten Punkt an muss man alles geben, die Initiative ergreifen und konzentriert bleiben.“
Obwohl Deutschland die Begegnung verlor, zeigte sich Franziska mit seiner Leistung zufrieden und bleibt auch mit über 30 Jahren weiterhin motiviert.
„Auch wenn ich 33 bin, fühle ich mich körperlich nicht alt“, sagte Franziska „Ich habe mir über viele Jahre hinweg gute Fitnessgewohnheiten bewahrt und hoffe, dass meine körperliche Verfassung und meine geistige Leistungsfähigkeit noch einige Jahre lang stark bleiben.“
Bei Deutschlands Kampf um die Bronzemedaille gab es zwei knappe Siege gegen Südkorea, beide 8:7, einen in der zweiten Runde der Vorrunde und einen weiteren im Spiel um den dritten Platz.
Die deutschen Frauen spielten eine entscheidende Rolle, wobei Nina Mittelham und Sabine Winter wichtige Punkte im Damendoppel holten. Ihr Beitrag unterstrich Deutschlands Abkehr vom langjährigen Image als männerdominiertes Team hin zu einer ausgewogeneren Teamstruktur.
Auch die deutsche Bundesliga spielt eine immer wichtigere Rolle für das internationale Ansehen des Landes. Im Jahr 2016 gewann der 19-jährige Fan Zhendong in Saarbrücken seinen ersten großen Einzeltitel. In diesem Sommer kehrte der chinesische Star als Spieler des 1. FC Saarbrücken Tischtennis in die Stadt zurück und wurde schnell zu einer der größten Attraktionen der Liga.
Fans Ankunft habe ihm eine größere Anhängerschaft unter chinesischen Fans beschert, von denen einige sogar nach Deutschland gereist seien, um die Mannschaft anzufeuern, sagte Franziska.
„Das hat mich wirklich überrascht und berührt“, sagte Franziska. „Wir heißen asiatische Spieler herzlich willkommen. Wir können voneinander lernen und Freunde werden. Ihre Anwesenheit fördert nicht nur den sportlichen Austausch, sondern auch das gegenseitige Verständnis.“
Die deutsche Bundesliga zieht zunehmend Spieler aus Ostasien an. Der chinesische Penhold-Spieler Xue Fei ist zum TSV Bad Königshofen gewechselt, während die japanischen Herren-Doppelmeister Shunsuke Togami und Hiroto Shinozuka ebenfalls in der Liga spielen.
„Auch wenn wir aus verschiedenen Ländern kommen, können wir dennoch Teamkollegen und Freunde sein“, sagte Franziska. „Auf dem Platz sind wir Rivalen, aber außerhalb des Platzes sind wir Freunde. Tischtennis ist ein Schatz, den wir alle lieben, und der internationale Austausch lässt ihn noch mehr glänzen.“
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
