
Das Foto zeigt Teilnehmer bei der Eröffnungszeremonie des 2. China Railway Express Cooperation Forum in Xi'an in der Provinz Shaanxi im Nordwesten Chinas, 18. November 2025. (Xinhua/Shao Rui)
XI'AN, 24. November (Xinhua) -- Vor mehr als 2.000 Jahren, während der Westlichen Han-Dynastie (202 v. Chr. bis 25 n. Chr.), begab sich der chinesische Gesandte Zhang Qian auf eine Reise von Chang'an, dem heutigen Xi'an, über Zentralasien in die westlichen Regionen. Seine Expedition legte den Grundstein für die historische Seidenstraße und schuf ein frühes Modell für den transkontinentalen Austausch.
Heute haben die China-Europa-Güterzüge - die als moderne „Stahlkamelkarawanen“ bezeichnet werden - ein riesiges Logistiknetzwerk in ganz Eurasien aufgebaut. Die Initiative verkörpert sowohl das Erbe der historischen Seidenstraße als auch die Vision der „Gürtel und Straße“-Initiative (BRI), die Konnektivität der Infrastruktur und die Handelserleichterungen zu steigern.
Seit seiner Einführung hat der Dienst sein Betriebsnetz auf 232 Städte in 26 europäischen Ländern und mehr als hundert Städte in elf asiatischen Ländern ausgeweitet. Dabei wurden fast 120.000 Fahrten absolviert, wie auf dem 2. China Railway Express Cooperation Forum in Xi'an, der heutigen Hauptstadt der chinesischen Provinz Shaanxi, offiziell bekannt gegeben wurde.
Als Eckpfeilerprojekt der „Gürtel und Straße“-Initiative haben sich die China-Europa-Güterzüge zu einer internationalen Logistikmarke entwickelt, die sich durch ihre große Reichweite, ihre treibende Kraft und ihren Einfluss auszeichnet.
GUT AUSGEBAUTES NETZWERK MIT HOHER EFFIZIENZ
Am Mittwoch startete ein China-Europa-Güterzug von Xi'an nach Prag in der Tschechischen Republik und weihte damit eine neue Verbindung mit festem Fahrplan ein, die die Transitzeit auf nur elf Tage und vier Stunden verkürzt - eine Reduzierung um 39 Prozent gegenüber der bisherigen Fahrzeit von 18 Tagen.
Der Zug, der 55 Container mit Autoteilen, Haushaltsgeräten und anderen Gütern befördert, verkehrt nach einem sorgfältig geplanten Fahrplan mit festen Zugnummern, standardisierten Routen und festen Abfahrts- und Ankunftszeiten in den Ländern entlang seiner Strecke. Dieses 2022 eingeführte Dienstmodell wurde entwickelt, um die Effizienz des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs zu verbessern.
„Der entscheidende Vorteil dieser Verbindung liegt in der sehr kurzen Transitzeit und dem hochpräzisen Fahrplan auf der gesamten Strecke von China über Kasachstan, Russland und Weißrussland bis in die Europäische Union“, sagte Martin Koubek, Direktor für Seidenstraße und GUS bei METRANS, einem Dienstleister für intermodale Logistik mit Sitz in der Tschechischen Republik, während eines Interviews auf dem Forum.
Auf dem Forum, das letzte Woche stattfand, wurden mehr als hundert Kooperationsergebnisse bekannt gegeben, darunter sieben neue China-Europa-Güterzugstrecken, die nach vollständigen Fahrplänen verkehren und die Fahrzeit um durchschnittlich mehr als 30 Prozent verkürzen werden. Diese verbesserte Effizienz macht den Service zu einer idealen Lösung für wertvolle Güter wie Photovoltaikmodule und Teile für Schiffsdieselmotoren.
Ein bei der Veranstaltung veröffentlichter Bericht unterstrich, dass das umfangreiche und effiziente Netzwerk des Dienstes dank kontinuierlicher Investitionen in den Ausbau der Kapazitäten und optimierter Zollabfertigungsverfahren weiterhin wächst und reift.
Guo Zhuxue, Vorsitzender der China State Railway Group, führte den Erfolg des Dienstes auf die verbesserte internationale Zusammenarbeit und auf optimierte Betriebsprozesse zurück, die nicht nur zu einem Ausgleich des Frachtvolumens in beide Richtungen geführt hätten, sondern auch zu einer Senkung der Bahntarife um mehr als 40 Prozent seit Einführung des Dienstes.
„Die rasante Entwicklung der China-Europa-Güterzüge erweitert die internationale Logistikkapazität, bietet vielfältige Transportmöglichkeiten und verringert die Abhängigkeit von Seewegen“, sagte Nguyen Chinh Nam, stellvertretender Generaldirektor der Vietnam Railways Corporation.
VOM LOGISTIKKANAL ZUM WIRTSCHAFTSKORRIDOR
Die China-Europa-Güterzüge verwandeln Binnenregionen und -länder in wichtige Verkehrsknotenpunkte und haben sich zu einem entscheidenden Kanal für die globale Expansion von Unternehmen mit Binnenstandorten entwickelt. Gleichzeitig verbinden sie eine globale Industriekette, die intelligente Fertigung, moderne Landwirtschaft und High-End-Ausrüstung in ganz Eurasien umfasst.
Der chinesische Haushaltsgerätehersteller Konka nutzt die strategischen Vorteile des Güterzugdienstes und hat in der Nähe des internationalen Güterzugbahnhofs Xi'an einen Industriepark für intelligente Haushaltsgeräte errichtet. Bis Ende September wurden im Rahmen des Projekts 239.600 Haushaltsgeräte per China-Europa-Güterzug exportiert.
„Der Schienenverkehr verkürzt die Transportzeit von 45 Tagen auf dem Seeweg auf nur ein bis zwei Wochen und macht mittlerweile mehr als 60 Prozent unseres Exportvolumens aus“, sagte Yuan Gen, stellvertretender Geschäftsführer der Shaanxi Konka Smart Home Appliance Co., Ltd.
Der China-Europa-Güterzugdienst hat die Wirtschaft an Grenzübergängen und Verkehrsknotenpunkten angekurbelt, wie in dem Bericht hervorgehoben wird.
Ein Beispiel für diesen Wandel ist Kars im Osten der Türkei, das sich von einem Eingangstor für Güterzüge in das Land zu einem wichtigen Logistik- und Transitzentrum entwickelt hat.
Bürgermeister Ötüken Senger betonte, dass Kars nun erhebliche Chancen für Handel, Lagerhaltung und industrielle Entwicklung biete.
„Heute sind regionale Logistikzentren nicht mehr nur physische Umschlagplätze für Waren. Sie entwickeln sich zu strategischen Knotenpunkten in einem globalen Ökosystem, das intelligente Lieferketten, nachhaltigen Transport und digitale Innovation integriert“, fügte Senger hinzu.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
