Kunden stehen vor leeren Speiseöl-Regalen in einem Supermarkt in Berlin, 26. März 2022. (Xinhua/Shan Yuqi)
BERLIN, 17. Mai (Xinhua) -- Die größte Sorge der Deutschen sind laut der Unternehmensberatung McKinsey & Company die schnell steigenden Preise in fast allen Bereichen.
Für 40 Prozent der Deutschen sei die Inflation der größte Grund zur Sorge, so McKinsey in einem am Montag veröffentlichten Studienbericht.
Jeder Dritte befürchtet, dass die aktuelle Krisensituation die wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig beeinträchtigen und möglicherweise zu einer Rezession führen wird.
"Die Menschen spüren die höheren Preise und sehen, dass am Ende des Monats weniger im Portemonnaie verbleibt", sagte Marcus Jacob, McKinsey-Partner und Co-Autor der Studie. "Das betrifft vor allem die einkommensschwächeren Haushalte, aber auch die Besserverdiener schränken sich ein."
Die Inflation in Deutschland kletterte im April mit 7,4 Prozent auf ein 40-Jahres-Hoch.
Mit einem Wachstum von 35,3 Prozent trieben die steigenden Energie- und Kraftstoffpreise die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft weiter an. In der Eurozone lag die Inflation mit 7,5 Prozent sogar noch etwas höher.
Nachdem die Bundesregierung kürzlich ihre Wirtschaftsprognose auf 2,2 Prozent gesenkt hatte, zog die Europäische Kommission am Montag nach und senkte ihre Prognose für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2022 auf 2,7 Prozent, bei einer erwarteten Inflation von 6,1 Prozent.
Vor dem Russland-Ukraine-Konflikt war die EU-Kommission noch von einem Wachstum von 4,0 Prozent und einer Inflation von 3,5 Prozent ausgegangen.
Der Konflikt erschwere "die wirtschaftlichen Erholung Europas", führe zu einem Anstieg der Energiepreise und störe die Lieferketten weiter, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni bei der Vorstellung der Zahlen. Es müsse nun längerfristig mit einer höheren Inflation gerechnet werden.
In Deutschland gaben 93 Prozent der Verbraucher in einer McKinsey-Umfrage unter rund 1.000 Personen an, dass sie die Auswirkungen der steigenden Preise bereits zu spüren bekommen haben.
Der Deutsche Bundestag hat bereits mehrere Maßnahmen zur Bewältigung dieser Situation beschlossen, darunter die Anhebung des Grundfreibetrags bei der Einkommensteuer.
Allein in diesem Jahr sollen die Maßnahmen zu einer Entlastung von 4,5 Milliarden Euro führen.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
